Sehr geehrte Damen und Herren,
mit der jüngsten Kapitalerhöhung, die im Herbst 2016 vollständig eingezahlt worden ist, stieg das Stammkapital der ABO Kraft & Wärme AG auf zehn Millionen Euro. Es verteilt sich auf ebenso viele Aktien, die von aktuell rund hundert Eignern gehalten werden. Größter Aktionär ist die ABO Wind AG mit einem Anteil von knapp unter 20 Prozent.
Trotz einiger Verzögerungen beim Umbau der Anlagen in Ettinghausen und Ramstein blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. Mit diesem Newsletter informieren wir Sie ausführlich über die Entwicklungen der einzelnen Projekte der Gesellschaft. Als Termin für die nächste Hauptversammlung haben wir Donnerstag, 24. August 2017, ab 16.30 Uhr auf der Wiesbadener Domäne Mechtildshausen, vorgesehen. Eine förmliche Einladung mit Tagesordnung geht sämtlichen Aktionären einige Wochen vorher zu. Wir freuen uns, Sie dann persönlich wiederzusehen.
Für Rückfragen und Anregungen steht Frau Natalie Hahner, Telefon: 0611 – 26 76 55 92, info@abo-kuw.de, gerne zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen ein glückliches neues Jahr und der ABO Kraft & Wärme AG eine erfreuliche Entwicklung. Spätestens nach Abschluss der laufenden Arbeiten in Ettinghausen und Ramstein – also voraussichtlich im Mai – melden wir uns wieder bei Ihnen mit dann hoffentlich uneingeschränkt positiven Nachrichten.
Herzliche Grüße
Matthias Bockholt und Dr. Jochen Ahn
Vorstände der ABO Kraft & Wärme AG
Die Umbau- und Erweiterungsarbeiten der Abfallvergärungsanlage (AVA) Ettinghausen sind in vollem Gange. Mitte Januar wurde ein moderner Endlagerbehälter mit einem Volumen von 8.000 Kubikmetern fertiggestellt. Er bietet ausreichend Lagervolumen und wird künftig mit im Fermenter vergorenem Material befüllt, das Landwirte abholen und als Dünger nutzen. Die Stützmauer zur Schaffung von Rückhaltevolumen im Havariefall ist ebenfalls errichtet. Auch die Beschickungsbunker der neuen Halle sind fertig. Sie sorgen dafür, dass für den angelieferten Abfall künftig ausreichend Platz vorhanden ist. Die Baustelle wurde weiterhin mit Schotter aufgefüllt, sodass der Hallenbau unverzüglich beginnen kann, sobald es die Witterungsbedingungen zulassen. Zunächst werden dann die Stützen der Halle angebracht, bevor mit der Verkleidung begonnen wird.
Trotz dieses Fortschritts hat die Anlage entgegen den ursprünglichen Planungen noch nicht den Ausbauzustand erreicht, der den angestrebten Regelbetrieb ermöglicht. Nach aktueller Planung gehen wir davon aus, dass die Anlage ab Ende April 2017 in der Lage sein wird, jährlich zunächst 18.000 Tonnen Speisereste sowie Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie zu verarbeiten. Aus diesen Substraten soll die Anlage dann jährlich rund zwei Millionen Kubikmeter Biogas gewinnen.
Damit wäre die vollständige Inbetriebnahme eineinhalb Jahre später erreicht als anfänglich geplant. Bei den Gesamtkosten für Erwerb, Umbau und Erweiterung der Abfallvergärungsanlage zeichnet sich eine Erhöhung um gut 1,2 Millionen Euro ab. Kalkuliert hatten wir ursprünglich mit einer Investition von 3,5 Millionen Euro. Aktuell gehen wir von Kosten in Höhe von 4.724.000 Euro aus.
Ursachen für Verzögerung und Kostensteigerung sind insbesondere Altlasten, die bei den Arbeiten auf dem Gelände entdeckt worden sind, sowie ein schwieriger Bauuntergrund, unerwartete behördliche Auflagen (beispielsweise aufwändiger Biofilter, Bau einer Stützmauer, erhöhte Ausgleichszahlungen) und Preissteigerungen beim Hallenbau.
Trotz dieser schlechten Nachrichten zeichnet sich ab, dass sich die Investition in die AVA Ettinghausen für die ABO Kraft & Wärme AG lohnen wird. Entgegen kommt uns die Preisentwicklung für die Entsorgung organischer Industrieabfälle. Während wir bislang davon ausgegangen waren, 28 Euro pro Tonne zu erlösen, können wir aufgrund der aktuellen Marktsituation nunmehr mit einem Erlös in Höhe von 36 Euro pro Tonne kalkulieren. Diese zusätzlichen Einnahmen sollten die Effekte aus der Verzögerung und Baukostensteigerung weitgehend kompensieren.
Das gerade in Kraft getretene „Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) 2017“ lässt zudem erwarten, dass es möglich sein wird, die Abfallvergärungsanlage über 2028 hinaus zu betreiben. Dann endet die aktuelle Vergütungsregelung für den eingespeisten Strom. In unseren Kalkulationen gehen wir davon aus, dass die Anlage dann nicht mehr weiterbetrieben werden kann. Tatsächlich aber spricht aufgrund der politisch-legislativen Bedingungen, der Kostenstruktur und der Erlöse aus der Abfallentsorgung viel dafür, dass die AVA Ettinghausen über das Ende der laufenden EEG-Vergütung hinaus rentabel wird arbeiten können. Da es sich um eine Rechnung mit vielen Unbekannten handelt, verzichten wir weiterhin darauf, die nach 2028 mutmaßlich zu erzielenden Gewinne zu kalkulieren. Als realistische Chance ist diese Perspektive gleichwohl nicht außer Acht zu lassen.
Auf dem Gelände der Biosgasanlage in Ramstein ist eine Entschwefelungsanlage errichtet und zum Anschluss vorbereitet worden. Damit können Probleme bei der Gasaufbereitung beseitigt und die Verfügbarkeit der Biogasanlage erhöht werden. Außerdem wurde ein sogenanntes Flexi-Blockheizkraftwerk (Flexi-BHKW) gebaut, das aufgrund der gesetzlichen Förderkulisse eine gute Wirtschaftlichkeit aufweist. Schließlich sind die Erdarbeiten für den Bau einer Halle vorbereitet, in der künftig unter anderem effektive Wärme-Tauscher, Pumpen und andere technische Geräte zur Optimierung der Produktionsprozesse untergebracht werden. Sobald es das Wetter zulässt, kann der Bau der Halle beginnen.
Die Kosten für den Umbau der Biogasanlage Ramstein sind bislang im Plan. Verzögerungen sind allerdings auch hier zu verzeichnen. Eine abschnittsweise Inbetriebnahme von Flexi-BHKW, Wärme-Tauscher und Entschwefelungsanlage erfolgt, abhängig von den Witterungsbedingungen, ab März dieses Jahres. Den Abschluss des Umbaus in Ramstein erwarten wir aktuell im Mai 2017.
Der Betrieb verlief im vergangenen Jahr weitgehend planmäßig. Einige wenige Unterbrechungen standen im Zusammenhang mit den laufenden Umbauarbeiten.
Wie gewünscht arbeiten die Blockheizkraftwerke (BHKW) am Bürostandort Unter den Eichen 7 in Wiesbaden und versorgen die Nutzer mit Wärme und Strom. Als Ergänzung wurde eine Dach-Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Hier können wir schon jetzt vorläufige Zahlen zur Erzeugung nennen.
2016 erzeugten die BHKW-Module und die Gaskessel zu ungefähr gleichen Teilen insgesamt 1.213 Megawattstunden (MWh) Wärmeenergie. Trotz der ungünstigen Situation bei der Wärmeverteilung (der größte Teil der Wärmeversorgung erfolgt über ein so genanntes Einrohrsystem) erreicht die Kesselanlage einen Jahresnutzungsgrad von rund 100 Prozent (in Bezug auf den Brennwert). Das unterstreicht die Qualität. Die Wärmeversorgung erfolgte ganzjährig zuverlässig ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Von den 40 Abnahmestellen des Gebäudekomplexes beziehen 26 den von uns angebotenen ABO Hausstrom. Der Gesamtstrombedarf des Objektes lag 2016 bei 355.000 Kilowattstunden (kWh), wovon auf die ABO-Kunden 67 Prozent entfielen (237.000 kWh). Bilanziell versorgen die Anlagen ABO-Kunden vollständig (Eigenversorgungsquote 100 Prozent). Mit den beiden BHKW-Modulen (254.000 kWh) und der PV-Anlage (51.000 kWh) wurden zusammen 305.000 kWh Strom produziert. Die PV-Anlage lag damit witterungsbedingt minimal unter den Erwartungen, das BHKW jedoch darüber. Perspektivisch möchten wir weitere Kunden für den ABO Hausstrom gewinnen.
Das Schaubild vergleicht die geplanten Stromflüsse im Gewerbepark mit der Ist-Situation 2016. Es wird deutlich, dass die Erzeugung über dem Soll lag und mehr Strom vor Ort verbraucht worden ist, was gegenüber der Netzeinspeisung wirtschaftlich vorteilhaft ist.
Die Installation intelligenter Stromzähler (Smart Meter) für alle relevanten Stromerzeuger und Verbraucher ermöglicht umfangreiche Analysen der Stromflüsse innerhalb des Gebäudes. Dies veranschaulichen die folgenden Screenshots der Produktion vom 29. Dezember 2016 über einen Zeitraum von 24 Stunden exemplarisch. Sie zeigen den PV-Erzeugungszähler (oben), den BHKW-Erzeugungszähler (Mitte) sowie den Übergabezähler (unten), der anzeigt, ob das Objekt Strom aus dem Netz bezieht oder in das Netz einspeist.
Es ist gut zu erkennen, wie das rund um die Uhr aktive BHKW (Mitte) die Grundlast des Gebäudes deckt und außerhalb der Arbeitszeit (7 bis 18 Uhr) Strom in das öffentliche Netz einspeist (unten). Die Gebäudegrundlast liegt bei etwa 30 kWel. Die BHKW, von denen aus Platzgründen nur eines dargestellt ist, erzeugen 40 kWel, sodass nachts 10 kWel in das Netz eingespeist werden (unten). Darüber hinaus zeigt die Graphik, dass der Solarstrom (oben) den Tagesbedarf teilweise deckt, sodass auch tagsüber zum Teil eine Netzeinspeisung stattfindet (unten, grüne gelbe Felder).
Um die Stromversorgung noch effektiver zu gestalten, experimentiert ABO Wind seit einigen Wochen mit einer kleinen Redox-Flow-Batterie. Damit könnte grundsätzlich bei solchen Anlagen ein noch größerer Teil des Strombedarfs aus der örtlichen Produktion gedeckt werden. Die dazu von ABO Wind veröffentlichte Pressemitteilung finden Sie hier.
Im vergangenen Jahr ist es trotz zahlreicher und intensiver Bemühungen nicht gelungen, eine weitere geeignete Anlage zu erwerben. Es sind viele Käufer am Markt, die aggressiver bieten als wir. Gerade die Erfahrungen mit Ettinghausen und den dort zu verzeichnenden Kostensteigerungen bestätigen unsere Strategie, weitere Projekte nicht um jeden Preis zu erwerben. Biogas- und Abfallvergärungsanlagen sind technisch so komplex, dass die Kalkulation der Renditeerwartung großzügig genug sein muss, um die eine oder andere Überraschung zu überstehen. Wir sind überzeugt, dass Sie wie wir lieber ein langsameres Wachstum akzeptieren als ein unpassendes Chance-Risiko-Verhältnis. Aber wir bleiben natürlich am Ball und sind optimistisch, 2017 bei einem geeigneten Projekt den Zuschlag zu bekommen und/oder weitere Investitionsmöglichkeiten zu finden.
Bitte vormerken:
Die ordentliche Hauptversammlung der ABO Kraft & Wärme AG findet am Donnerstag, 24. August 2017, ab 16.30 Uhr in Wiesbaden, Domäne Mechtildshausen, statt. www.domaene-mechtildshausen.de