Aktuelles aus der ABO Kraft & Wärme AG

Juli 2017

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

die ABO Kraft & Wärme AG steht wirtschaftlich auf stabilem Fundament und blickt optimistisch in die Zukunft. Nach deutlichen Verzögerungen und Kostensteigerungen sind die Umbauarbeiten in Ettinghausen und Ramstein weitgehend abgeschlossen. Beide Anlagen sind modernisiert, schöpfen ihr technisches Potential besser aus und arbeiten künftig profitabler. Das Jahr 2016 hat die ABO Kraft & Wärme AG mit einem Gewinn in Höhe von knapp 90.000 Euro abgeschlossen. Den Geschäftsbericht finden Sie im Internet unter www.abo-kuw.de/investoren.

Besonders gute Nachrichten gibt es aus Ettinghausen. Für die Annahme verpackter, unhygienisierter Abfälle erzielen wir höhere Preise als ursprünglich kalkuliert. Das verbessert die Wahrscheinlichkeit, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Abfallvergärungsanlage auch nach Ablauf der EEG-Förderung im Jahr 2028 möglich sein wird. Zwar lassen sich die damit zusätzlich zu erzielenden Erlöse heute noch nicht vorhersagen. Doch das Potenzial ist auf jeden Fall erheblich. Auch in der Biogasanlage Ramstein sind die Weichen für eine effizientere und zuverlässigere Produktion gestellt. Ein drittes Blockheizkraftwerk federt Produktionsspitzen ab und sorgt für eine konstante Stromerzeugung.

Sämtliche Projekte der ABO Kraft & Wärme AG bleiben dem Grundsatz treu, erneuerbare Energien zu nutzen und möglichst effizient einzusetzen. So tragen wir zum Gelingen der Energiewende bei. Über Neuigkeiten halten wir Sie mit diesem Newsletter auf dem Laufenden. Weitere Informationen finden Sie darüber hinaus jederzeit auf unserer Internetseite www.abo-kuw.de.

Herzliche Grüße
Matthias Bockholt und Dr. Jochen Ahn
Vorstände der ABO Kraft & Wärme AG


Aktuelles aus den Projekten

Abfallvergärungsanlage Ettinghausen

Die Abfallvergärungsanlage (AVA) in Ettinghausen nimmt seit dem 20. Juni auch unhygienisierten, verpackten Abfall an. Die installierte Technik zur Trennung von Plastik und Organik arbeitet reibungslos und ermöglicht es, verpackte Lebensmittel, Speisreste, Marktabfälle und Backwaren zu verarbeiten. Künftig sollen 24.000 Tonnen Bioabfälle pro Jahr verwertet werden. So können wir in Ettinghausen künftig 2,3 statt wie bisher 1,4 Millionen Kubikmeter Biogas im Jahr erzeugen. Analog dazu erhöht sich die Wirtschaftlichkeit der Anlage, die von nun an deutlich profitabler arbeiten kann. Dazu trägt zum einen die gesteigerte Kapazität bei. Zudem verdient die Anlage nun Geld mit der Verarbeitung entsorgungspflichtiger Abfälle. Bevor wir die Technik zur Hygienisierung installiert hatten, mussten wir dagegen Geld für Substrate bezahlen.

 

Mittlerweile hat die Entsorgergemeinschaft der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. die Anlage als zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb anerkannt. Zudem trägt die AVA Ettinghausen das Gütesiegel der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. Das ermöglicht die Entsorgung der Abfälle von Supermarktketten und anderen Großkunden.

Innenansicht Aufbereitungshalle


Bei den Umbauarbeiten wurde eine 650 Quadratmeter große Halle zur Aufbereitung des unhygenisierten Abfalls errichtet. Darin können täglich bis zu 100 Tonnen hygienisiert werden. Die hohe Kapazität steigert die Flexibilität der Abfallverarbeitung, indem größere Mengen angenommen und zu einem späteren Zeitpunkt an die Anlage „verfüttert“ werden können. Parallel zur Inbetriebnahme erfolgen noch kleine Bauarbeiten wie die Asphaltierung der Zuwegung und die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen. Die Umwallung des Geländes ist bereits abgeschlossen. Weiterhin ist zeitnah die Beantragung eines Flexi-Blockheizkraftwerk (BHKW) geplant. Dieses erlaubt eine bedarfsgerechte Einspeisung von zusätzlich gewonnenem Strom, resultierend aus der erhöhten Abfallverwertung. Außerdem schafft das BHKW eine Redundanz für die Gasverwertung.

Geteerte Außenflächen mit Aufbereitungshalle und Warte

 

Nach den erfolgreichen Umbauarbeiten wird die Abfallvergärungsanlage Ettinghausen künftig pro Jahr 4,9 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Das entspricht dem Bedarf von rund 1.500 Haushalten. Die vom Blockheizkraftwerk gewonnene Wärme dient als Prozesswärme der Hygienisierung und zum Heizen der Betriebsgebäude.

Aufbereitungshalle mit Rohrbrücken

 

Biogasanlage Ramstein

 

Die Umbauarbeiten in Ramstein sind seit Anfang Juli weitgehend abgeschlossen. Mittlerweile verarbeitet die Anlage neben den bisherigen Substraten wie Mais-, Gras- und Getreideganzpflanzensilage auch Pferde-, Rinder- und Schweinemist sowie Hühnertrockenkot. Insbesondere Hühnermist ist günstiger als andere Substrate und erhöht die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlage. Um die Verfütterung dieses Rohstoffes zu ermöglichen, gab es eine Vielzahl von Umbaumaßnahmen. Der Substrateingang wurde umgebaut und mit einer zusätzlichen mechanischen Zerkleinerungsvorrichtung ausgestattet. Das ermöglicht eine verbesserte Vergärung.

Technikhalle mit Entschwefelung


Pumpen, Wärmetauscher und Verteiler sind seit Juni in einer neu errichteten Technikhalle untergebracht. Besonders die Beheizung der bisher unbeheizten Nachgärer durch Wärmetauscher bringt erhebliche Vorteile. Sie verdoppeln die aktive Verweilzeit der Substrate auf 160 Tage. Dafür wurde eine neue Pumpstation errichtet, die ebenfalls seit Ende Juni in Betrieb ist.

Innenansicht der Technikhalle mit Wärmetauscher


Neben der Technikhalle steht nun eine moderne Entschwefelungs- und Entstickungsanlage. Diese erhöht die Ausbeute der Biogasanlage, indem sie Probleme bei der Gasaufbereitung beseitigt und die Verfügbarkeit der Anlage maximiert. Die Abspaltung von Schwefel und Stickstoff schont das verbaute Material und erhöht dessen Lebensdauer. Für die Anwohner besonders interessant: Die Trennung vom Schwefel verringert die Geruchsbelästigung auf ein Minimum, da das übel riechende Element nicht mehr in die Luft gelangt. Ein drittes BHKW („Flexi-BHKW“) ging bereits im März 2017 ans Netz. Es ermöglicht, Produktionsspitzen abzufedern und eine konstante monatliche Einspeisung zu gewährleisten.

Flexi- BHKW


Die Realisierung all dieser Maßnahmen hat insgesamt 1,6 Millionen Euro gekostet. Die Investitionen tragen einerseits dazu bei, Störungen vorzubeugen und die damit verbundenen Ausfallzeiten zu minimieren. Andererseits ermöglichen die Umbauten einen kostensparenderen Betrieb der Anlage durch die Verfütterung günstigerer Substrate und einen geringeren Aufwand für Wartungen sowie Reparaturen.

Die modernisierte Anlage produziert 900 Kubikmeter Biogas pro Stunde. Davon werden 70 Prozent zu Biomethan aufbereitet und vor Ort ins Erdgasnetz eingespeist. Mit dem Rest des Gases werden vor Ort drei Blockheizkraftwerke betrieben, die innerhalb eines Jahres zusammen gut 4,4 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Außerdem erzeugen die Kraftwerke Wärme, mit der sie wiederum die Biogasanlage versorgen.

 

Contracting

Der Betrieb des Energie-Contracting-Projektes am Standort „Unter den Eichen 7“ läuft reibungslos und planmäßig.

Es ist zu erwarten, dass die Themen Energieeffizienz und Wärmeversorgung mit Erneuerbaren im Zuge der Energiewende künftig noch wichtiger werden. Aus diesem Grund bleiben wir trotz schwieriger Marktsituation auf diesem Feld aktiv. Da die Aussichten für das klassische BHKW-Contracting im Moment wenig vielversprechend sind, konzentrieren wir uns verstärkt auf Spezialmärkte wie die Nutzung von Abwärme. Großwärmepumpen können in Verbindung mit BHKWs und/oder Solaranlagen spezifische Effizienz- und Kostenvorteile bringen. Daneben bieten wir weiterhin innovative Vermarktungsstrategien wie das Mieterstrommodel an, das wir bereits am Standort „Unter den Eichen 7“ etabliert und im vergangenen Jahr durch den Einbau einer Redox-Flow-Batterie optimiert haben.

Neue Projekte

Die Akquise von Biogasanlagen stellt sich weit schwieriger dar als erwartet. Selbst unrentable Anlagen erzielen regelmäßig Verkaufspreise, die über unseren, auf konservativen Bewertungen fußenden, Angeboten liegen. Nichtsdestotrotz bemühen wir uns weiterhin um die Akquise zusätzlicher Anlagen. Aktuell prüfen wir den Kauf mehrerer Biogasanlagen.

Als weitere Investitionsmöglichkeiten kommen der Erwerb eines an die Abfallvergärungsanlage Ettinghausen grenzenden Grundstücks und die Erweiterung der Biogasanlage Ramstein um eine PV-Freiflächenanlage in Frage.

 


Bitte vormerken:

Die ordentliche Hauptversammlung der ABO Kraft & Wärme AG findet am Donnerstag, 24. August 2017, ab 16.30 Uhr in Wiesbaden, Domäne Mechtildshausen, statt. www.domaene-mechtildshausen.de

 

Kontakt

Patrik Stambulidis

Patrik Stambulidis

Tel. +49 611 267 65-624
Fax +49 611 267 65-599
info(at)abo-kuw.de