Aktuelles aus der ABO Kraft & Wärme AG

März II, 2022 

 

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

wie angekündigt, möchten wir Ihnen kurz berichten, wie die Anlagen der ABO Kraft & Wärme AG im vergangenen Jahr gelaufen sind. Optimal war es noch nicht. Angesichts widriger Umstände (Corona-Einschränkungen in der Gastronomie, einzelne technische Probleme der Anlagen) kann sich das Erreichte aber sehen lassen. In jedem Fall stimmt die Tendenz. Es zeichnet sich ab, dass unsere Anlagen in den nächsten Jahren eine gute Wirtschaftlichkeit erreichen werden. Dazu tragen die sich stetig verbessernden regulatorischen Bedingungen bei, die wir bereits vor einigen Wochen (Link zum Newsletter März I) skizziert hatten.

Der Jahresabschluss und der Geschäftsbericht sind noch in Arbeit und werden Ende Mai veröffentlicht. Darüber werden wir Sie in unserem nächsten Newsletter informieren. Den Termin unserer diesjährigen Hauptversammlung (15. Juli) hatten wir Ihnen bereits mitgeteilt. Wir hoffen, dann die Ergebnisse und Aussichten im persönlichen Gespräch mit Ihnen erörtern zu dürfen.

Biogasanlage Ramstein

Die Aufbereitung des Biogases zu Biomethan und die Einspeisung ins Gasnetz haben in Ramstein Priorität. Ein kleinerer Teil des erzeugten Biogases wird in den Blockheizkraftwerken vor Ort zu Strom und Wärme umgewandelt. Die Blockheizkraftwerke stehen zum einen zur Verfügung, wenn die Gasaufbereitungsanlage ausfällt. Zudem stellen sie kontinuierlich die für den Betrieb der Fermenter erforderliche Prozesswärme zur Verfügung.

Die Aufbereitung und Einspeisung des Biomethans funktionierte 2021 erstmals zuverlässig. In den Jahren zuvor hatten wir diverse Optimierungsarbeiten unternommen, die sich nun auszuzahlen beginnen. Trotzdem erreichte die Biogasanlage 2021 nur unbefriedigende 92 Prozent der angestrebten Produktion. Probleme mit der Menge und Qualität des zur Verfügung stehenden Substrats sowie vereinzelte technische Ausfälle sind die Ursache für die Verfehlung des Ziels. Die hohe Niederschlagsmenge über das gesamte Jahr hatte sich negativ auf die Qualität der Energiepflanzen ausgewirkt. Der Trockenmassegehalt war geringer als üblich, was den Energieertrag beeinträchtigte. Auch Frostschäden im ungewöhnlich kalten Februar 2021 minderten die Leistung der Biogasanlage.

Erfreulich ist, dass wir im vierten Quartal 2021 für das aus Gülle und Mist erzeugte Gas der Anlage eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen haben. Die Vermarktung von Treibhausgasminderungszertifikate beschert der Projektgesellschaft nunmehr ansehnliche zusätzliche Erlöse.

Biogasanlage Hammelbüsch

Die Anlagenleistung lag im Jahr 2021 erstmalig bei 333 kWel beziehungsweise bei 95 Prozent des für dieses Anlagenkonzept als realistisch eingestuften Zielwertes. Für die Planunterschreitung waren hauptsächlich mehrfache Schwimmschichtbildungen verantwortlich. Wie mehrfach berichtet ist geplant, die Anlage in etwa einem Jahr stillzulegen und am Standort eine neue Abfallvergärungsanlage zu errichten. Die für eine Investitionsentscheidung erforderlichen Planungsarbeiten sollen in wenigen Wochen abgeschlossen sein.

Abfallvergärungsanlage Zülpich

Nach zweijährigen Umbau- und Ertüchtigungsarbeiten haben wir die neue Abfallaufbereitung in Zülpich im Frühjahr 2021 in Betrieb genommen. Bis auf geringfügige Nacharbeiten und Optimierungen im laufenden Betrieb ist die Anlage nunmehr fertiggestellt. Alle behördlichen Abnahmen haben stattgefunden, sämtliche in diesem Zusammenhang dokumentierten Mängel wurden behoben.

Damit haben wir die Voraussetzung für die langfristige Wirtschaftlichkeit der Anlage geschaffen. Seit Frühjahr 2021 können wir in Zülpich neben den weniger attraktiven flüssigen Abfällen auch verpackte Paletten- und Containerware annehmen und vergären. Konzeptionell kann nun eine hohe Auslastung erreicht werden. Wir rechnen daher künftig mit stabilen und hohen Einnahmen aus der Energieerzeugung und der fachgerechten Abfallentsorgung.

Unglücklicherweise hat die nach wie vor andauernde Pandemie dazu geführt, dass Menge und Qualität der akquirierten und vergärten Abfälle stark hinter den Planungen zurückblieben. Annahmeerlöse und Erlöse aus Strom- und Gasverkauf erreichten nur etwa 35 Prozent eines für die Zukunft erwarteten Normaljahres.

Als Folge der Corona-Pandemie war in der Gastronomie und in den Betriebskantinen auch 2021 noch nicht so viel Betrieb wie üblich. Entsprechend geringer war das Aufkommen an organischen Abfällen. In dieser Marktsituation ist es schwierig, am Abfallmarkt der Region Material für eine neu in Betrieb genommene Entsorgungsanlage zu akquirieren. Wir hoffen, dass das Aufkommen im Zuge der nunmehr nachlassenden Pandemie-Einschränkungen zunimmt, wir schnell höhere Abfallmengen akquirieren und Annahmeerlöse sowie Energieerträge deutlich steigern können.

Abfallvergärungsanlage Ettinghausen

Das aufgrund der Corona-Pandemie geringere Aufkommen an Marktabfällen und Speiseresten hat sich 2021 auch in Ettinghausen negativ ausgewirkt. Trotzdem erreichte die Anlage mit 815 kWel im Jahresmittel und einer Planerfüllung in Höhe von 99 Prozent annähernd eine Punktlandung. Die erzielten Abfallerlöse erreichten pandemiebedingt 75 Prozent eines Normaljahres. Technisch verlief der Betrieb überwiegend unauffällig. Die planmäßige Reinigung eines Nachgärbehälters reduzierte allerdings über einige Monate die Kapazität der Anlage und erhöhte den Arbeitsaufwand der Kollegen vor Ort. Aufgrund der guten Organisation beeinträchtige die planmäßige große Wartung der beiden Blockheizkraftwerke den Betrieb nicht. Die Konsistenz und Menge des Abfalls, der sich im Behälter abgesetzt hatte, verursachte jedoch überplanmäßige Kosten. Um solche unangenehmen Überraschungen künftig zu vermeiden, haben wir konzeptionelle Änderungen vorgenommen.

Mit dem Ablaufen der Pandemie-Einschränkungen glauben wir 2022 wieder die geplanten Abfallmengen eines Normaljahres und damit eine deutlich bessere Wirtschaftlichkeit zu erreichen.

Energie-Contracting Wiesbaden

Wirtschaftlich ist das Energie-Contracting am Standort Wiesbaden aufgrund der geringen Größe weniger bedeutsam. Immerhin läuft es bereits seit 2015 planmäßig und zuverlässig. Witterungsbedingt wurden die geplanten Umsatzergebnisse leicht übertroffen. Durch die Gewinnung zusätzlicher Mieterstromkunden konnte der Stromverkauf gesteigert werden und wurde die Stromeinspeisung ins Netz geringer. In Relation zum geringen Projektvolumen (rund 350.000 Euro Investitionssumme) sind die regelmäßigen Liquiditätsrückflüsse bemerkenswert, die jährlich 50 bis 70.000 Euro betragen.

Die Erhöhung der Energieeffizienz in Quartieren kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die neue Bundesregierung hat erkannt, dass dieses Potenzial noch nicht ausreichend genutzt wird. Gesetzesnovellen und Förderungen verbessern nun das regulatorische Umfeld. Auch wir wollen das Thema verstärkt angehen und bemühen uns aktuell um einen neuen Contracting-Vertrag für ein Quartier mit rund 150 Wohneinheiten.

 

Auch wenn 2021 nicht frei von Rückschlägen war und längst nicht optimal verlief: Insgesamt sehen wir alle unsere Anlagen auf einem guten Weg. Das gilt für die Leistungen wie auch für die Jahresergebnisse der Betriebsgesellschaften. Gemeinsam mit unserem engagierten und fachkundigen Team sind wir zuversichtlich, dass sich die positive Entwicklung in diesem und den kommenden Jahren fortsetzen wird. Konsequent arbeiten wir daran, Schwachstellen der Anlagen zu erkennen und zu beheben.

Die aktuell laufende Kapitalerhöhung, zu der Sie die Unterlagen per Post bekommen haben, wird unsere Gesellschaft weiter stärken. Es ist erfreulich, dass bereits die ersten Zeichnungsscheine eingegangen sind. Bis 1. April (Eingangsdatum für Zeichnungsschein und Zahlung bei der Gesellschaft) ist eine Beteiligung möglich.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen und allen Mitarbeiter*innen die Früchte der Arbeit in den vor uns liegenden Jahren zu ernten. Wir sind überzeugt: Unsere Anlagen werden dazu beitragen, die für Klimaschutz und Versorgungssicherheit notwendige Energiewende zum Erfolg zu führen, und auch wirtschaftlich gute Ergebnisse liefern.

 

Herzliche Grüße

Matthias Bockholt und Dr. Jochen Ahn
Vorstände der ABO Kraft & Wärme AG  

 

Kontakt

Patrik Stambulidis

Patrik Stambulidis

Tel. +49 611 267 65-624
Fax +49 611 267 65-599
info(at)abo-kuw.de