Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,
im vergangenen Geschäftsjahr hat Ihre Gesellschaft erstmals ein positives Jahresergebnis auf der Ebene des Konzerns erzielt. Der Konzernjahresüberschuss beträgt rund 270.000 Euro. Die Differenz gegenüber dem Konzernfehlbetrag des Jahres 2021 in Höhe von -1,39 Millionen Euro ist eklatant. Wir freuen uns über diesen Erfolg. Gleichwohl ist uns bewusst, dass die in Folge des Ukrainekriegs temporär stark gestiegenen Energiepreise zu diesem Ergebnissprung beigetragen haben. Ohne diesen Sondereffekt hätten wir 2022 noch kein positives Jahresergebnis erzielt. Mittel- und langfristig sind die Aussichten indes positiv. Zumal wir durch weitere Investitionen die Ertragskraft Ihres Unternehmens weiter steigern wollen.
Die 2022 erreichte Verbesserung spiegelt sich auch in den Umsatzerlösen wider, die von 7,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2021 auf 11,0 Millionen Euro gestiegen sind. Die Jahresabschlüsse des Konzerns wie der Einzelgesellschaften stehen Ihnen auf unserer Internetseite zur Verfügung. Dort finden Sie auch die Unterlagen zur einberufenen ordentlichen Hauptversammlung am Freitag, 21. Juli 2023, ab 16.30 Uhr in der Industrie- und Handelskammer, Wilhelmstraße 24-26, Wiesbaden. Dort werden wir Ihnen das Geschäftsjahr 2022 und die aktuelle Entwicklung ausführlich vorstellen.
Eine außerordentliche Hauptversammlung hat bereits am 26. Mai ohne Gegenstimmen zwei Beschlüsse gefasst. Zum einen modifizierte die Hauptversammlung die Satzung, um eine Girosammelverwahrung der Aktien zu ermöglichen. Dazu muss die Satzung den Anspruch der Aktionäre auf Verbriefung ihrer Einzelanteile ausschließen. Das Registergericht hat die Satzungsänderung bereits eingetragen. Wir haben bei der Clearstream die Girosammelverwahrung der Aktien beantragt. Dieser Prozess wird voraussichtlich fünf Wochen in Anspruch nehmen. Danach können wir die Stücke in die Depots der Aktionäre einbuchen. Im Anschluss kann eine Notierung im Freiverkehr beantragt werden. Entsprechende Vorgespräche haben wir bereits geführt und von der Börse Düsseldorf eine wohlwollende Rückmeldung erhalten. Wir dürfen also zuversichtlich sein, diesen Schritt bald umsetzen zu können.
Zudem hat die außerordentliche Hauptversammlung ein neues Genehmigtes Kapital beschlossen. Da für die Satzungsänderung bezüglich der Verbriefung ohnehin die Anwesenheit des Notars erforderlich war, hatten wir diesen Beschlussantrag mit auf die Tagesordnung gesetzt. Damit sparen wir uns die Notarkosten bei der ordentlichen Hauptversammlung.
Sofern Sie sich an unserer jüngsten Kapitalerhöhung zum Jahreswechsel beteiligt haben, wissen Sie bereits, dass diese vollständig gezeichnet worden war. Ende Januar wurde die Kapitalerhöhung im Handelsregister eingetragen. Durch die Ausgabe von 4,05 Millionen neuer Aktien zum Stückpreis von 1,40 Euro hat die Gesellschaft einen Bruttoemissionserlös von 5,67 Millionen Euro erzielt.
Anlass für die zum Jahresende 2022 beschlossene Kapitalerhöhung waren fortgeschrittene Verhandlungen zum Kauf einer weiteren Biogasanlage. Wir wollten die Gesellschaft in die Lage versetzen, den Kauf kurzfristig zu vollziehen. Auf der Ziellinie hat der Verkäufer allerdings entschieden, die Anlage selbst weiter betreiben zu wollen. Dass wir uns zuvor in einem Bieterverfahren gegen andere Interessenten durchgesetzt hatten, war damit wertlos.
Wir haben allerdings weitere Eisen im Feuer: So befinden wir uns aktuell in aussichtsreichen Verhandlungen zum Ankauf mehrerer Biogasanlagen. Wir sind zuversichtlich, Ihnen bei der anstehenden Hauptversammlung mehr dazu sagen zu können. Im besten Fall kann dann bereits Vollzug gemeldet werden.
Im aktuellen Umfeld bietet insbesondere die Vermarktung von Treibhausgasminderungszertifikate beim Einsatz des Biogases im Verkehrssektor großes Potenzial für die Wirtschaftlichkeit der Anlagen. Daher haben wir das Konzept unserer Biogasanlage in Ramstein umgestellt und den Anteil des Wirtschaftsdüngers am Substrat erhöht. Dadurch lassen sich mehr und wertvollere Zertifikate generieren. Für die Erweiterung unseres Anlagenportfolios sind laufende Biogasanlagen in Regionen mit hohem Wirtschaftsdüngeraufkommen und im regionalen Umfeld unserer Bestandsanlagen (zur Betriebskostenreduzierung mittels Clusterbildung) besonders interessant. In Frage kommt auch, solche Biogasanlagen selbst zu projektieren und zu errichten.
Wachsen wollen wir auch in unserem kleineren Geschäftsfeld Energiecontracting. Auch dazu gibt es aktuell einige Ansätze, aber noch nichts Spruchreifes.
Fortschritt macht der geplante Umbau unserer Biogasanlage Hammelbüsch. In der Vergangenheit haben wir dort nachwachsende Rohstoffe (Nawaro) wie Mais vergoren. Künftig wollen wir sie als Abfallvergärungsanlage betreiben. Dazu ist faktisch der Bau einer neuen Anlage erforderlich. Einen Genehmigungsantrag dafür haben wir bereits eingereicht. Zuvor haben wir diverse Gutachten erstellen lassen und das Projekt in mehreren Gremien der Gemeinde vorgestellt – mit positivem Ergebnis und regionaler Unterstützung. Eine Rückmeldung der Genehmigungsbehörde erwarten wir im September. Parallel bereiten wir die Umsetzungsplanung vor, um in den nächsten Monaten eine fundierte Investitionsentscheidung treffen zu können. Gerade angesichts der gestiegenen Kosten im Hoch- und Tiefbau ist die Berechnung der Wirtschaftlichkeit von großer Bedeutung.
Der Betrieb unserer laufenden Anlagen war 2023 bislang planmäßig. Biologisch und technisch liefen alle Anlagen gut. Im ersten Quartal haben wir wie geplant einige Instandsetzungen und Erneuerungen umgesetzt. In Ramstein, Ettinghausen und Zülpich haben wir die Hauptfermenter reinigen lassen. Das beeinträchtigte zwangsläufig die Produktion. Wir haben die Ausfallzeiten genutzt, um Wartungsmaßnahmen vorzuziehen.
Detailliertere Informationen erhalten Sie bei der Hauptversammlung am 21. Juli in Wiesbaden. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Herzliche Grüße
Matthias Bockholt und Dr. Jochen Ahn
Vorstände der ABO Kraft & Wärme AG