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(Wiesbaden, 30. Juni 2023) Aus einem Insolvenzverfahren hat die ABO Kraft & Wärme AG eine Biogasanlage im rheinland-pfälzischen Hilscheid erworben. Bislang erzeugt die Anlage Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen (Nawaro). Ein Blockheizkraftwerk mit rund 500 Kilowatt Leistung wandelt das Gas vor Ort in Strom und Wärme um. Der Strom wird dann ins Netz eingespeist. Die Anlage ist in schlechtem Zustand und läuft derzeit nicht wirtschaftlich. Ziel der ABO Kraft & Wärme ist es, künftig den größten Teil des Biogases zu Biomethan aufzubereiten und dann ins 250 Meter entfernte Gasnetz einzuspeisen. Für die Errichtung einer Biogasaufbereitungsanlage bedarf es zunächst einer Genehmigung. Im Laufe des Jahres 2025 soll die Einspeisung des Biomethans starten.
Die Gesellschaft erwartet, ab dann stündlich 70 Kubikmeter Biomethan ins Netz einzuspeisen. Das verbleibende Viertel der Biogasproduktion wird weiterhin am Standort in Strom und Wärme umgewandelt. Das deckt vor allem den Eigenbedarf der Anlage. Zu den Erlösen beitragen wird die Einspeisung von Strom ins öffentliche Netz kaum noch.
„Nach einigen Anläufen ist es uns nun gelungen, das Portfolio der ABO Kraft & Wärme durch eine Anlage zu erweitern, die optimal in unser Konzept passt“, sagt Vorstand Matthias Bockholt. Künftig werden in der Anlage nur noch in geringem Umfang nachwachsende Rohstoffe wie Mais vergoren. Nach dem Umbau wird Wirtschaftsdünger den größten Teil des Substrats ausmachen. Ein Rinderstall mit mehr als 1.000 Tieren liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der Anlage. Geplant ist, den Fermenter jährlich mit insgesamt mehr als 10.000 Tonnen Rindergülle, Rinder- und Pferdemist zu befüllen. Mit der Verarbeitung des Wirtschaftsdüngers leistet die Anlage einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz. Denn Methan ist als Treibhausgas noch deutlich schädlicher als Kohlendioxid. Entweicht Methan in die Atmosphäre trägt es erheblich zur Erderhitzung bei. Das Vergären der Gülle vermeidet Methan-Emissionen. Das wird gemäß einer Richtlinie der Europäischen Union mit wertvollen Treibhausgasminderungszertifikaten honoriert. Daher bringt die Nutzung des Biomethans im Verkehrssektor erhebliche Zusatzeinnahmen.
Auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag wird sich die Investition für Kauf, Sanierung und Erweiterung der Biogasanlage Hilscheid summieren. „Wir erwarten, dass die Anlage in den nächsten beiden Jahrzehnten einen nennenswerten Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens leisten wird“, sagt Vorstand Bockholt. Günstig ist dabei auch die Nähe zur 20 Kilometer entfernten Anlage Hammelbüsch in der Gemeinde Morbach. An diesem Standort plant ABO Kraft & Wärme derzeit, an Stelle der früheren Nawaro-Biogasanlage eine Abfallvergärungsanlage zu errichten. Die geringe Entfernung zwischen den künftigen Anlagen Hilscheid und Hammelbüsch erleichtert die effiziente technische Betreuung durch die Fachkräfte der Gesellschaft.